Expressen (Schweden) | 13. Feb 2023 | Thérèse Bilby | Übersetzung ins Englische: Anna Svarinskaya | Übersetzung ins Deutsche: Julia Jürgens
Sie können diesen Artikel im Original auf Expressen.se lesen →
Malin, sechsfache Mutter, ist heute 50 Jahre alt und hatte schon immer eine starke Sehnsucht danach, Kinder zu haben. Nachdem ihr 2017 geborener Sohn Alexander kurz nach seiner Geburt starb, ließ sie der Wunsch nach einem weiteren Kind nicht mehr los. Jetzt erzählt sie Mama {Expressen?}von ihrem Kampf, schwanger zu werden, der sie nach Russland führte und ihr ihre lang ersehnte Tochter Miranda bescherte.
- Mein Lebensweg mit all meinen Kindern kann vielleicht inspirieren und Freude bringen, sagt sie.
Im Alter von 17 Jahren war Malin Thomasson mit ihrem ersten Mann verheiratet, mit dem sie vier Kinder hatte: Liam, Amie, Lykke und Charlie. Nach der Scheidung lernte sie Andreas kennen, der zehn Jahre jünger ist. Obwohl Malin älter war, beschlossen sie, gemeinsam ein Kind zu bekommen. Und schon bald wurde Malin spontan schwanger und alles sah gut aus. Da sie 45 Jahre alt war, musste sie zu einigen zusätzlichen Untersuchungen gehen, aber nichts deutete darauf hin, dass mit dem Baby in ihrem Bauch etwas nicht in Ordnung war. Es war auch eine Traumgeburt, ganz ohne Komplikationen, sagt Malin.
- Es war fantastisch, die Geburt dauerte nur fünf Stunden, und er schrie, als er herauskam, und alles war großartig. Ich habe ihn auf meine Brust gelegt und sie haben die Nabelschnur durchtrennt.
Aber Malin merkte bald, dass etwas nicht stimmte, und kurz darauf rannte das Personal mit ihrem Sohn hinaus.
Seine Sauerstoffsättigung war so schlecht, dass er intubiert werden musste. Dann sagten sie mir, dass sie ihn nach Lund fahren müssten. Wir fuhren mit einem Taxi hinterher, und als wir dort ankamen, wollten sie sofort mit uns sprechen. Sie sagten, er hätte einen Hirnschaden und würde nicht mehr aufwachen...
- Dann haben wir ihn aus dem Inkubator geholt, in dem er gelegen hat. Er starb in den Armen seines Vaters Andreas.
Malin Thomasson
Alter: 50.
Familie: Liam, 25, Amie, 24, Lykke, 20, Charlie, 15, Engelskind Alexander, der 2017 geboren wurde, Miranda, 3 Jahre alt.
Lebt in: Karlskrona.
Beruf: Gemeindeschwester.
„Mein Körper schrie nach einem Kind"
Die Autopsie ergab, dass Alexander an einer ungewöhnlichen Lungenkrankheit litt, die vor seiner Geburt nicht erkannt werden konnte. Malin und Andreas besuchten ihren toten Sohn zwei Wochen lang jeden Tag in der Leichenhalle.
- Es war absolut schrecklich. Ich wusste nicht, wie ich ihn in den Arm nehmen sollte... In der Leichenhalle haben wir für ihn gesungen und viele Fotos gemacht. Wir haben einen Sarg ausgesucht, den wir wie einen Wagen gebaut haben, und legten ihm Stofftiere hinein. Wir haben uns von ihm verabschiedet. Jetzt liegt er in einem Gedenkhain.
Zwei Monate später begann Malin zu arbeiten, und der Wunsch, wieder schwanger zu werden, kam auf. Aber dieses Mal wurde Malin nicht spontan schwanger.
- Alle, die ich kannte, bekamen Kinder und liefen mit Kinderwagen nach Hause, während mein Körper nach einem Kind schrie. Mein ganzer Körper schmerzte, es ist unbeschreiblich.
Malin und Andreas entschieden sich für eine IVF-Behandlung, bei der die Eizelle außerhalb des Körpers befruchtet und dann in die Gebärmutter eingesetzt wird. Wenn man über 45 Jahre alt ist, bekommt man in Schweden keine Hilfe, auch nicht privat und wenn man selbst zahlt, also wandten sie sich an eine Klinik in Kopenhagen, wo dies erlaubt ist. Die Behandlung musste jedoch abgebrochen werden, da sich keine Follikel entwickelten. Der Arzt sagte, die beste Option sei eine Eizellspende, aber auch das klappte in Dänemark nicht. Es gelang zwar, drei Embryonen zu bekommen, aber sie entwickelten sich nicht weiter.
Es gab einige dunkle Momente. Andreas wollte schon aufgeben, aber Malin suchte weiter im Internet nach den Erfahrungen anderer Menschen. Schließlich fand sie eine Klinik in Russland, die von vielen empfohlen wurde – und dort klappte es schließlich.
Nach insgesamt fünf Eizellspenden wurde Malin schließlich schwanger. Eigentlich hätte sie überglücklich sein müssen. Doch der Gedanke, dass wieder etwas schief gehen könnte, quält sie.
- Das waren die schlimmsten neun Monate meines Lebens! Es war schrecklich.
Was denkst du über die Altersgrenze von 45 Jahren in Schweden? Dass du ins Ausland gehen musstest, um Hilfe zu bekommen?
- Ich denke, in Schweden könnte man das individueller regeln. Aber ja, man muss eine Altersgrenze setzen, das verstehe ich.
Vor drei Jahren wurde die kleine Miranda geboren. Manchmal holt Malin das Fotoalbum mit all den Bildern von der Reise nach Russland heraus: Da sind Fotos der Ärztin und vom Krankenhaus und das Bild des Embryos, von der Zeit, als der Bauch wuchs, und alle warteten und sich sehnten.
- Dann gibt es ein Bild von Miranda im Krankenhaus und wie wir sie nach Hause bringen. Ich nenne das Buch normalerweise „Wie Miranda entstanden ist". So kann sie es sehen: „Schau, wie sehr wir uns nach dir gesehnt haben. Wir sind so weit gegangen. Bis in ein fernes Land sind wir gegangen, weil wir dich so sehr wollten!
Es muss schön für sie sein, zu wissen, wie sehr sie gewollt wurde...
— Ja, das glaube ich auch. Und ich bin der Frau, die ihre Eizellen gespendet hat, auf ewig dankbar.
Malin erzählt, dass sie einen handgeschriebenen Brief von der Spenderin hat, in dem sie erklärt, warum sie gespendet hat, und sie denkt, dass sie ihn Miranda geben wird, wenn sie erwachsen ist. Malin weiß eine ganze Menge über die Familie der Spenderin, ihre Interessen und was sie in der Schule lustig fand.
- Aber wir können keinen Kontakt zu ihr aufnehmen, und Miranda wird sie nie kennen lernen.
Wie haben deine Freunde reagiert, als du ihnen von der Eizellspende erzählt hast? Welche Reaktionen hast du erlebt?
- Sie fanden es aufregend. Ich bin die ganze Zeit sehr offen damit umgegangen.
Miranda hat mir einen weiteren Teil meines Herzens geöffnet.
Wie haben Ihre anderen Kinder reagiert?
- Zuerst war ich etwas nervös, dass sie sie nicht für ihr Geschwisterchen halten würden. Aber da wurden sie wütend auf mich. Sie sehen keinen Unterschied, ganz und gar nicht. Sie wird einfach so geliebt!
Malin betont, dass Miranda nie den Platz von Alexander in ihrem Herzen eingenommen hat.
- Aber sie hat einen anderen Teil meines Herzens geöffnet und ihn mit Freude gefüllt. Irgendwie hat sie mir geholfen, wieder ganz zu werden.
Die ältesten Mütter in Schweden
2021 — 53,8 Jahre
2020 — 59,9 Jahre
2019 — 57,0 Jahre
2018 — 60,1 Jahre
2017 — 55,3 Jahre
2016 — 53,0 Jahre
2015 — 58,1 Jahre
Quelle: Statistics Sweden
Eizellspende - Behandlung mit gespendeten Eizellen
Seit Januar 2019 ist es privaten IVF-Kliniken in Schweden erlaubt, Behandlungen mit gespendeten Eizellen durchzuführen. Die Eizellspende wird Paaren und alleinstehenden Frauen angeboten, wenn die Frau keine oder eine stark eingeschränkte Eierstockfunktion hat.
- Bei der Befruchtung werden die Eizellen der Spenderin mit dem frischen Sperma des Mannes zusammengebracht, welches am Tag der Eizellspende im Labor der Klinik entnommen wird.
- In Schweden wurde beschlossen, dass Kinder, die durch Eizell- oder Samenspende geboren werden, das Recht haben, ihre genetische Herkunft zu erfahren.
Grundvoraussetzungen für die öffentlich finanzierte künstliche Befruchtung:
- Das Alter der Frau und des Partners muss über 25 Jahre betragen.
- Das Alter der Frau muss bei jeder Behandlung unter 40 Jahren liegen, dies gilt auch für die zweite und dritte Behandlung.
In privaten Kinderwunschkliniken in Schweden liegt die Altersgrenze für eine assistierte Befruchtung bei 45 Jahren, was viele Frauen dazu veranlasst, in Länder zu reisen, in denen es höhere Altersgrenzen gibt.
Quellen: 1177.se, Karolinska.se, RFSL.se, Läkartidningen.se
Comments are closed.