- Im Alter zwischen 30 und 35 Jahren sind 30-40% der Blastozysten aneuploid
- Im Alter zwischen 40 und 42 Jahren sind 70-80% der Blastozysten aneuploid [Fragouli et al., 2012]
Daraus ergibt sich, dass ältere Frauen im gebärfähigen Alter einen signifikanten Nutzen aus den PGS aller 23 Chromosomenpaare ziehen.
Um bei der untersuchten Menge mindestens ein euploides Embryo für den Transfer zu finden, benötigen wir eine Mindestanzahl von Blastozysten für die Untersuchung. Je höher das Alter einer Eizelle, bzw. je höher der Prozentsatz geschädigter Embryonen, desto größer muss die Zahl der untersuchten Embryonen sein, um mindestens ein euploides Embryo identifizieren zu können.
In einer sehr großangelegten Studie wurde errechnet, wie viele Embryonen je nach Alter der Mutter untersucht werden müssen [Ata, Munne et al. (2012) Reprod Biomed Online (875 Zyklen, 4600 Embryonen)]
Einige Beispiele:
- Wenn Sie zwischen 35 und 39 Jahre alt sind, weist die Hälfte Ihrer Blastozysten eine genetische Schädigung auf. Um eine gute Chance zu haben, mindestens ein genetisch einwandfreies, für den Transfer geeignetes Embryo zu finden, müssen wir mindestens zwei Blastozysten untersuchen. (Schauen Sie einmal in die Tabelle oben: In der Altersgruppe zwischen 35 und 39 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit, mindestens eine euploide Blastozyste zu finden bei 79%, wenn ein bis drei Blastozysten untersucht werden).
- Wenn Sie 41 Jahre alt sind, weisen drei Viertel der Blastozysten einen genetischen Defekt auf. Um eine gute Chance zu haben, mindestens ein genetisch einwandfreies, für den Transfer geeignetes Embryo zu finden, müssen wir mindestens vier Blastozysten untersuchen. (Schauen Sie einmal in der Tabelle oben nach: In der Altersgruppe zwischen 40 und 42 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit, mindestens eine euploide Blastozyste zu finden bei 81%, wenn vier bis sechs Blastozysten untersucht werden).
Was ist aber, wenn Sie über 40 sind und nur ein bis zwei qualitative hochwertige Blastozysten zur Zeit produzieren?
Ist es wirklich sinnvoll, diese Blastozysten in dem Zyklus zu transferieren, in dem Ihnen die Eizellen entnommen wurden und dadurch negative Schwangerschaftstests, Erschöpfung und Frustration hervorzurufen? Ist es wirklich sinnvoll, Sie dem Risiko einer Fehlgeburt auszusetzen, die Ihnen viele Monate Ihrer Lebenszeit stehlen würde?
Ist es nicht möglicherweise sinnvoller, diese Blastozysten zu untersuchen, um herauszufinden, ob sie geschädigt sind und dem entsprechend keinen Embryotransfer vorzunehmen?
Wir schlagen Ihnen einen dritten, den besten Weg vor: Wie wäre es, wenn wir für Sie Ihre persönliche Embryonenbank einrichteten? Es könnten fünf oder sogar mehr Blastozysten bei mehreren Eizellentnahmen angesammelt werden, die dann sämtlich auf alle 23 Chromosomenpaare untersucht würden!
Und danach würde dann ein geeignetes, genetisch gesundes Embryo transferiert werden und das anstelle von etlichen Embryotransfers mit nicht getesteten Embryonen.
Embryonenbanking:
Bei einer 40-jährigen Frau ist lediglich eine von vier Blastozysten euploid. Wenn Sie älter als 39 Jahre sind und weniger als drei Blastozysten in einem IVF-Zyklus produzieren, besteht ein hohes Risiko, dass alle Blastozysten genetische Schädigungen aufweisen und es zu keinem Embryotransfer kommt. Daher würden Sie von einer persönlichen Embryonenbank profitieren.
Sie können innerhalb von drei bis sechs Monaten zwei oder drei Zyklen zur Eizellentnahmen durchlaufen, um eine für Ihr Alter statistisch gesehen ausreichende Anzahl von Blastozysten zu erhalten, unter denen auch euploide vorhanden sind. In jedem Zyklus werden Embryonen, die bis zum Blastozystenstadium wachsen, biopsiert und unmittelbar nach der Biopsie eingefroren. Sobald wir eine gute Menge Blastozysten, die einer Biopsie und anschließender Kryokonservierung unterzogen worden sind, gesammelt haben, d.h. eine für Ihr Alter statistisch ausreichende Anzahl von Blastozysten, unter denen auch euploide vorhanden sind, testen wir alle 23 Chromosomenpaare bei sämtlichen Proben, die entnommen und nach der Biopsie gelagert wurden. Anschließend informieren wir Sie, ob euploide Embryonen gefunden wurden. Wenn das der Fall ist, können wir Sie kurz danach wieder bei uns zum Embryotransfer mithilfe eines oder mehrerer Ihrer gefrorenen, euploiden Embryonen begrüßen.
Lassen Sie uns ein Beispiel anschauen:
Eine 41-jährige Patientin (ein Viertel der Blastozysten sind euploid) hat sich drei Stimulationsbehandlungen und Eizellentnahmen in drei aufeinander folgenden Menstruationszyklen unterzogen. Die drei Eizellentnahmen haben insgesamt fünf Blastozysten produziert, die jeweils am 5. Tag nach der jeweiligen Eizellentnahme biopsiert und mittels Vitrifizierung eingefroren wurden (Embryonenbank) Die Biopsieproben wurden gelagert und anschließend zum Testen aller 23 Chromosomenpaare untersucht. Lediglich eines der fünf Blastozysten schien euploid zu sein, es wurde in einem gefrorenen-aufgetautem Zyklus in die Gebärmutter eingesetzt und entwickelte sich zu einer Geburt eines lebendes Kindes.
Welche Vorteile hat die persönliche Embryonenbank?
- Der PGS bleibt dadurch nicht nur eine diagnostische Methode, sondern wird zu einem wirksamen Hilfsmittel, um den Erfolg von IVF-Behandlungen bei älteren Frauen im gebärfähigen Alter und/oder bei Frauen mit geringen Follikelreserven zu steigern
- Die Embryonenbank und die sog. Array-CGH (aCGH) Untersuchung unterstützen Sie dabei, wiederholte negative Ergebnisse beim Schwangerschaftstest zu vermeiden
- Zum Embryotransfer wird ein lebensfähiges, genetisch gesundes Embryo genutzt anstelle von mehreren Transfers mit nicht untersuchten Embryonen
- Vermeidung der möglichen Folgen einer Fehlgeburt eines Embryos mit genetischer Schädigung
Schlussfolgerung: Die persönliche Embryonenbank lässt der PGS nicht nur eine diagnostische Methode sein, sondern macht sie zu einem wirksamen Hilfsmittel zur Steigerung der Erfolgsquoten Ihrer IVF-Behandlung.
Was wäre dieser 41-jährigen Patientin widerfahren, wenn sie den "traditionellen Weg" ohne PGS eingeschlagen hätte?
Die 41-jährige Patientin (ein Viertel der Blastozysten sind euploid) hat sich der Stimulationsbehandlung und Eizellentnahme unterzogen und hat schließlich lediglich zwei Blastozysten erhalten. Sie wurde schwanger und erlitt in der 12. Woche eine Fehlgeburt aufgrund der Aneuploidie ihres Embryos. Nach einer zwei- bis dreimonatigen Pause unternahm sie einen erneuten Versuch der Stimulation und Eizellentnahme. Wiederum war der Embryotransfer von zwei Blastozysten möglich. Sie wurde nicht schwanger. Zwei Monate später wurde ein dritter Versuch gestartet, der zwar zum Transfer von nur einer Blastozyste, aber zu keiner Schwangerschaft führte. Es ist fast ein Jahr vergangen, sie ist jetzt 42 Jahre alt und würde einen weiteren IVF-Zyklus mit erheblich geringeren Chancen benötigen.
Wenn sie eine PGS Untersuchung zum Testen aller 23 Chromosomenpaare bei diesen fünf Embryonen hätte vornehmen lassen, hätten wir festgestellt, dass alle fünf Embryonen einen genetischen Defekt aufwiesen. Sie hätte sich sofort für eine vierte Stimulationsbehandlung mit anschließender Eizellentnahme entscheiden können, um mehr Embryonen zu produzieren oder sie hätte sich entschließen können, andere Alternativen auszuloten (Eizellspende).